Frédéric Joliot-Curie
Wichtiges über unseren Namensgeber Frédéric Joliot-Curie:
“Curie? Das ist Marie Curie, das ist doch die Forscherin und Nobelpreisträgerin, die sich mit radioaktiver Strahlung beschäftigte. Aber wer ist Frédéric Joliot-Curie?”
So ähnlich reagieren wohl die meisten, wenn sie den Namen hören. Deshalb folgt hier nun ein kurzer Lebenslauf von Frédéric Joliot-Curie.
“Unter der Leitung eines außergewöhnlichen Lehrer - Marie Curie - hatte ich also das Glück, meine Lehrzeit als Forscher auf einem höchst fesselnden und lebendigen Gebiet der Wissenschaft zu absolvieren.”
Während seiner dortigen Tätigkeit lernte er ihre Tochter Irene Curie kennen. Sie heirateten 1929. Dabei verbanden sie ihre Namen zu dem gemeinsamen Familiennamen Joliot-Curie. Gemeinsam arbeiteten beide in der Folgezeit an wissenschaftlichen Projekten. Zu ihren herausragendsten Leistungen gehörte die Entdeckung der künstlichen Radioaktivität. Sie wiesen nach, dass beim Beschuss von Aluminium mit Alphateilchen Phosphor-Isotope entstehen. Dafür erhielten beide 1934 den Nobelpreis für Chemie.
Zum Professor wurde Frédéric 1939 am “College de France” berufen. Dort beschäftigte er sich mit neuen Projekten im Rahmen kernphysikalischer Forschungen. Als Fermi das 92. (und bis dahin letzte bekannte Element des Periodensystems) mit Neutronen beschoss, wollte er eigentlich künstlich ein 93. Element erschaffen. Doch der Versuch misslang. Stattdessen entstanden mehrere leichtere Elemente (Barium, Lanthan). Die Lösung für dieses Problem fanden fast zeitgleich die Forscher Lise Meitner und Frédéric Joliot-Curie: Beim Auftreffen des Neutrons auf den Urankern zerbricht dieser in mehrere leichtere Teile unter Abgabe von Energie. Die Kernspaltung war entdeckt.
Frédéric erkannte aber auch, dass dieser Zerfall des Urans den Charakter einer Explosion hat. Dabei werden die Bruchstücke nach allen Seiten weggeschleudert. Dadurch steigt etwas die Temperatur der Uranprobe. Bei der Zertrümmerung von großen Mengen an Urankernen müsste also eine gewaltige Energiemenge freigesetzt werden. Aber woher sollte die erforderliche Menge von Neutronen kommen. Den Lösungsansatz fand er durch Experimente: Jeder zerfallende Kern sendet Neutronen aus, die die Nachbaratome treffen und somit einen neuen Zerfall erzeugen und somit eine Kettenreaktion auslösen. Bei diesem in kurzer Zeit ablaufenden Prozess werden riesige Energiemengen freigesetzt. Somit war er der erste Forscher, der die Möglichkeit von Kettenreaktionen vorhersagte. Die praktische Umsetzung gelang ihm allerdings nicht, da noch weitere Faktoren für das Auslösen von Kettenreaktionen eine Rolle spielen.
Während des 2. Weltkriegs führte er seine Forschungen nur eingeschränkt und unter größter Geheimhaltung durch, denn er wollte den Nazis nicht die geringste Information über Kernforschung in die Hände fallen lassen. Außerdem engagierte er sich in der Resistance, der französischen Widerstandsbewegung gegen die deutschen Besatzer.
Von Charles de Gaulle wurde er 1945 zum Hochkommissar der französischen Atomenergiebehörde ernannt. Unter seiner Führung entstand der erste französische Atomreaktor.
Am 14. August 1958 verstarb er in Paris.
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